Der Gletschersee Jökulsárlón
Jökulsárlón 8300 qkm misst die gewaltige Eisfläche des Vatnajökull und sprengt die Vorstellungskraft. Rund um die strahlend weiße Eiskappe arbeiten sich Gletscherzungen talwärts. Und sie sind dabei schnell unterwegs.
Legen ca. 1 Meter pro Tag zurück. Im Südosten reichen sie nahe ans Meer.

Eine dieser Gletscherzungen, der Breiðamerkurjökull, ergießt seine Eismassen in einem bizarren Schauspiel in einen See. In den letzten hundert Jahren erst hat sich hier diese Gletscherlagune gebildet.

Nur wenige Meter sind es von der Ringstraße 1 zum Parkplatz. In der Cafeteria, Versorgungsstation mit Souvenirshop, gibt es leckere Kuchen und Waffeln mit Sahne. Das Flair erinnert an einen bekannten Aussichtsparkplatz einer Alpenstraße. Nur viel kleiner. Großartig dagegen die Landschaft.

Wer will, kann sich auf ein Boot drängen. Ein seltsames Boot mit großen Gummireifen. Ehemalige Landungsboote der Amerikaner. Man besteigt es an Land. Dann wird man eine Runde durch den See gefahren. Sie schwimmen auch, die Boote. Der See ist gut 100 m tief. Und er ist verdammt kalt, 2 Grad vielleicht.
Deshalb ist immer ein Schlauchboot mit von der Partie. Zu schnellen Rettungszwecken, falls mal jemand aus dem Boot fällt. Wirklich nah kommt man so auch nicht an die gigantischen Eisberge. Das wäre zu gefährlich,
da die tonnenschweren Kolosse beim Abschmelzen unvorhergesehen kippen.

Ein Spaziergang am Seeufer ist ein aussergewöhnliches Erlebnis. Viele der unzähligen Eisberge treiben nahe am Ufer oder tummeln sich in Buchten. Kaum ein Stück gewandert, genießt man Ruhe und Frieden ohne Motorenlärm. Nur das Wasser der abschmelzenden Eisberge plätschert in den See. Oder ein Seehund streckt seinen Kopf aus dem Wasser, um neugierig die Wesen am Ufer zu beäugen. In der Ferne ertönt von Zeit zu Zeit ein Donnern das von den in den See kalbenden Eisbrocken herrührt.

Man kann allerdings dabei in das Brutgebiet der braungefärbten Großen Raubmöve (Skúa) eindringen. Vor ihren überraschenden Attacken sollte man sich in Acht nehmen. Ihr Ziel ist immer der höchste Punkt der vermeintlichen Bedrohung. Ein Stock über den Kopf gehalten hält die Vögel auf Abstand.
Durch einen kurzen Abfluß reisen die Eisberge ins Meer, tanzen in der Brandung, schmelzen dahin, stranden.
Und glitzern dann noch eine Weile in der Sonne, auf schwarzem Lavasand.

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