Papageitaucher


DIE CLOWNS DER LÜFTE    -    "LUNDI"


Ich stellte mir einen Vogel von der Größe eines Pinguins vor. Weit gefehlt, gerade mal 25-30 cm messen sie von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze. An Land bewegen sie sich tollpatschig watschelnd, elegante Flieger sind sie auch nicht. Flattern mehr, mit ihren kurzen Flügeln. Auf dem Meer sind sie in ihrem Element, und verbringen dort den Winter. Ihr Federkleid ist von unten weiss (um sich vor Raubfischen gegen den hellen Himmel zu tarnen), von oben schwarz (um sich vor Raubvögeln gegen das dunkle Wasser zu tarnen).

Ab April steuern 2-3 Mio Paare die Nistplätze rund um Islands Küsten an. Papageitaucher bewohnen den obersten Stock eines Vogelfelsen, am liebsten mit viel Erdreich, in das sie mit den kräftigen Schnäbeln regelrechte Höhlensysteme anlegen, mit mehreren Ausgängen sogar. Ein Junges wird im Sommer aufgezogen. Kommen die Eltern mit mehreren kleinen Fischen, wohlgeordnet im Schnabel aufgereiht, vom Meer herangeflogen, müssen sie den Fang vor räuberischen Möven verteidigen. Sind diese ausgetrickst, läßt man sich einfach neben der Höhle ins Gras plumpsen.

So ausdrucksstark ihre Mimik, so schweigsam sind sie. Nur ein gelegentliches Brummen lassen sie hören.
Anfang September sind die Kleinen flügge, der prachtvolle Schnäbel schrumpft und verblaßt, und die Papageitaucher ziehen sich wieder auf den Nordatlantik zurück.

Aus nächster Nähe betrachten kann man sie beispielsweise bei Látrabjarg und auf Heimaey.
Auf der Insel Heimaey freuen sich die Kinder besonders auf die Zeit, wenn die kleinen Papageitaucher flügge werden. Die Tiere treten ihren ersten (Sturz-)Flug auf's Wasser in der Nacht an, geleitet vielleicht vom Mondschein. Durch die Straßenbeleuchtung des Ortes verliert so mancher die Orientierung und landet auf Straßen, in Gärten ... Die Aufgabe der Kinder ist es nun, die verschreckten Vögel einzusammeln, und am nächsten Tag mit einem kräftigen Schwung weit ins Meer zu werfen.
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