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Meine Islandleidenschaft wurde relativ früh geweckt.
Meine Patentante schenkte mir das Buch
"Die Ponys von Gulldal"    (von Barbara Bartos-Höppner)

Weil 11jährige Mädchen eben gern Pferdegeschichten lesen.
Pferde stehen in diesem Buch aber nicht im Vordergrund.

Ich weiß nicht mehr was es genau war, vielleicht die tiefe Verbundenheit der Menschen zu diesem Land, und wie es mir in meiner Phantasie erschien, oder einfach die Idee, dass man sein Abendessen einfach nur in der Erde verbuddeln muss um es zu erhitzen -
                                                mein Interesse an Island war geweckt.

Es wurde ausgeliehen was es über Island zu lesen gab, aus dem Bücherbus, aus der Stadtbibliothek. Noch nicht sehr viel, Anfang der Achtziger. Die Bilder und Poster wechselten über die Jahre die Motive, die Pferde mussten Leinwandhelden weichen, der Platz über dem Kopfkissen blieb der kleinen durchgepausten Islandkarte vorbehalten.

Das lange Warten
Geld musste verdient werden. Island ist und war ein teures Reiseland.
Allein reisen traute ich mich nicht. Aber wer wollte schon in ein Land reisen von dem man nicht viel mehr wusste als dass es dort hübsch kalt und unwirtlich sein musste. Alle Überzeugungsversuche halfen nicht. Bei niemandem.

Ein Traum wird wahr
10 Jahre später, 1993 - am 10. Juli - betrete ich isländischen Boden. Gegen Mitternacht. Ausgerüstet mit einem Gutschein für den Flughafenbus nach Reykjavík. Wolkenschwere Dämmerung, Lavaöde   -   grau war Island.

Und natürlich ist Island nicht grau - nicht nur: Farben - klar und leuchtend - die Weite - kleine Kostbarkeiten - Blumen in der Wüste - Gegensätze - Ich war nicht geheilt. Im Gegenteil. Dem Islandvirus voll erlegen. Mehr als ein Jahr ohne Island - geht einfach nicht.
Ich schätze meine Heimat sehr, ich habe schon einige andere wunderbare Flecken Erde kennenlernen dürfen, aber Island berührt mich tiefer, stärker, nachhaltiger. Ein Stück von mir ist dort geblieben, vermutlich für immer.
© www.ourfootprints.de